Kleine Rente – Hohe Kosten? Dem Alter mehr Leben geben

Paderborner Senioren­initiative

Was ist Ihre außergewöhnlichste Geschichte mit Wirkung? Was war das beeindruckendste Projekt der letzten Zeit? Welche Leistung Ihrer Stiftung oder gemeinnützigen Organisation verdient definitiv mehr Aufmerksamkeit?

2019, an einem Sonntagmorgen im Park. Sie heißt Judith, ist 72 Jahre alt und hat zwei Kinder allein großgezogen. Diese wohnen weit weg und leben ihr eigenes Leben. Ihre kleine Rente reicht vorne und hinten nicht, so geht sie sonntags ganz früh durch die Stadt, klaubt Flaschen und Dosen aus den Mülleimern die Nachtschwärmer weggeworfen haben.

Manchmal setzt sie sich an einen See und denkt darüber nach, wie es weitergehen soll. Sie hat von ihrem Vermieter Post bekommen. Er droht ihr mit der Kündigung ihrer Wohnung, weil sie immer noch einen großen Teil der Kaution schuldig ist. Noch nie war Judith in einer solchen Situation. Judith hat nach der Scheidung von ihrem Mann die Kinder allein großgezogen. Sie hat ihr Leben lang als Altenpflegerin gearbeitet. Meistens in Teilzeit, wegen der Kinder.

Als die Kinder groß waren, hat Judith sich wieder auf ihr eigenes Leben besonnen. Sie lernte einen netten Mann kennen und arbeitete die letzten Jahre bis zur Rente auch wieder in Vollzeit. Als ihr Rentenbescheid kam, war ihr schon klar das diese Rente nicht für das Nötigste zum Leben reichen würde. Aber sie lebte ja mit ihrem lieben Lebensgefährten Rudi zusammen in einer netten kleinen Wohnung. Mit beiden Renten würden sie ein bescheidenes Leben führen können.

Doch dieses kleine Glück währte nicht mehr lange an. An einem kalten Wintertag verstarb ihr lieber Rudi völlig unerwartet. „Plötzlich stand ich allein da“ denkt Judith. „Ich musste mir eine kleinere und günstigere Wohnung suchen, weil meine Rente nicht im Entferntesten reicht. Ich bekomme 690€ Rente für 40 Jahre Arbeit. Die Wohnung schlug schon mit einer Miete von 500€ zu Buche. Strom und Heizung musste ich auch noch bezahlen, wovon sollte ich denn Leben? Ich musste mit dem neuen Vermieter einen Ratenzahlungsvertrag für die Kaution unterschreiben. Irgendwie schaffe ich das schon, dachte ich. Doch auch diese Wohnung kostet 350€ kalt. Dazu kommen noch Heizungskosten und Strom. Wie soll ich denn da noch die Kaution bezahlen? Meine Kinder können mich nicht unterstützen. Dazu reicht bei beiden Kindern das Einkommen nicht. Sie haben ja auch selbst Kinder. “ Niedergeschlagen geht Judith nach Hause, immer den Gedanken nicht zu wissen wie es weiter gehen soll.

Manchmal trifft Judith sich mit ihrer Freundin Hildegard. Ihr schüttet sie das Herz aus und berichtet ihr schamerfüllt wie sehr sie unter dieser Armut und der drohenden Wohnungslosigkeit leidet. Hildegard hält ihr einen Flyer von der Paderborner Senioreninitiative e.V. unter die Nase „Kleine Rente – hohe Kosten? Dem Alter mehr Leben geben“ steht auf der ersten Seite. Hildegard erzählt Judith, dass sie schon viel über den Verein und seine Arbeit gehört hat. Die Paderborner Senioreninitiative unterstützt Senior*innen persönlich, schnell und unbürokratisch. Die Mitarbeiter*innen dort beraten zur Grundsicherung, zu Pflegegraden und sogar wenn Unterstützung im Haushalt benötigt wird. Zusätzlich kann man in Notsituationen einen Antrag auf finanzielle Soforthilfe stellen, berichtet Hildegard. Denn, so erzählt sie weiter, die Armut im Alter steigt immer mehr an und viele ältere Menschen, die eine kleine Rente bekommen, wissen ja gar nicht was ihnen an staatlicher Hilfe zusteht. Also denkt sich Judith, gehe ich doch einfach mal dort hin. Vielleicht kann mir die Paderborner Senioreninitiative ja Hilfestellung geben. Die Mitarbeiter*innen bei der Initiative beraten Judith zur Grundsicherung und das sie aufgrund ihrer körperlichen Einschränkungen doch einen Pflegegrad beantragen kann. Den Pflegegrad beantragt Judith jetzt bei dem Pflegestützpunkt. Dass es so etwas gibt wusste sie gar nicht. Um die drohende Wohnungslosigkeit abzuwenden stellt sie einen Antrag bei der Initiative.

Nach ausführlicher Überprüfung kann Judith der Geldbetrag über Spendengelder zur Verfügung gestellt werden. So kann Judith in ihrer Wohnung bleiben, sie hat inzwischen den Pflegegrad 1 anerkannt bekommen und erhält somit eine Haushaltsunterstützung. Die Grundsicherung wurde bewilligt, da ihre Rente die Sicherung zum Lebensunterhalt nicht gewährleisten kann.

Judith gehört somit zu den Personen die mit einem Haushaltseinkommen unter 1.000 € als einkommensarm gelten. In Deutschland liegt die Armutsquote mit 16,8 Prozent (Tendenz steigend) auf einem Rekordhoch. Davon sind 24,8 Prozent in Rente oder Pension. In Paderborn leben aktuell etwa 2.500 bedürftige Senior*innen.

Machen Sie mit!

Setzen Sie sich mit uns für mehr Leben im Alter ein! Um möglichst vielen Senior*innen ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen haben wir seit unserer Gründung einen beachtlichen Kreis an Partnern gewonnen.

Stiftungen, Unternehmen oder Privatpersonen – sie alle setzen sich mit ihrem Engagement für Paderborner Senioreninitiative gemeinsam für mehr Leben im Alter und eine Teilhabe am Leben ein. Als Partner der Senioreninitiative können Sie ganz konkret aktiv dazu beitragen, dass die Zahl der Senior*innen die ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben führen können steigt.

http://psi-ev.de/spenden-4.html

Projektpartner: Paderborner Senioreninitiative e.V. / Grafikdesign & Illustration: Kinga Darsow / Anmerkung: Text: Claudia Richter / Paderborner Senioreninitiative e.V. /